Wanderung von Reitzenhain ins Grundtal 30 km- Gegenwart - Unsere Landschaft

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Wanderung von Reitzenhain ins Grundtal 30 km- Gegenwart

Skitour, Bahnreise, Wanderungen
Die Wandertour für die Jugend.
Bitte ausdrucken und mitnehmen !


Beate und Manfred Kreher aus Großrückerswalde bei Marienberg haben für unsere Leser eine Wandertour im Erzgebirge zusammengestellt. Die älteren Landsleute unter uns werden kaum die 30 km bewerkstelligen können. Wir empfehlen aber, diese Wandertour unserer Jugend. Sie sollen auf Schusters Rappen die Schönheiten unserer alten Heimat erfahren können. Frau und Herrn Kreher sei besonderer Dank für die Zusammenstellung. Gerne hören wir von Ihnen.

Manfred und Beate Kreher
Oberdorf 141
09518 Großrückerswalde
Tel. 03735-90770



Von Reitzenhain ins Grundtal und
zurück nach Reitzenhain    30 km

Wer den Grenzübergang in Reitzenhain überquert, ist meist bestrebt, das Gebirge schnell hinter sich zu lassen. Geschäfte unterschiedlichster Art sollen getätigt werden. Da bleibt keine Zeit für die Eigenheiten des Gebirges.
Welcher Reisende kennt das wildromantische Tal des Assigbachs, das fast parallel zur Fernverkehrsstraße hinab nach Komotau geht ? Für uns ist es die schönere Strecke hinab in die böhmische Ebene, auch wenn zunächst auf dem Kamm die scheinbar unwirtlichen Hochmoore kein Ende nehmen.
Gleich hinter dem Grenzübergang biegt die Fahrstraße nach Natzschung und Kallich links ein. Etwa vierhundert Meter laufen wir parallel zur Staatsgrenze, dann dürfen wir unseren Wanderweg nach rechts nicht verpassen.
Ein Schlagbaum versperrt dem Autoverkehr den Weg durch den Wald. Wir sind allein.
Kaum ein Wanderer verirrt sich hierher. Radfahrern begegnen wir da schon eher. Links und rechts breiten sich die Moore des Neuhäuser und Reitzenhainer Reviers. Es gibt viel Rot- und Rehwild. In kleinen Teichen staut sich das Wasser. Unser Weg ist gut befestigt und führt in leichtem Auf und Ab über´s Plateau.
Nach ca. drei Kilometern treffen wir auf den rot markierten Wanderweg, der von Sebastiansberg herüber kommt. Rechts unserer Trasse konnten wir die letzten dreihundert Meter den Damm der ehemaligen Bahnlinie Komotau – Reitzenhain erkennen. Die Schienen sind entfernt, die Bahn fährt seit Jahren nicht mehr. Es fehlt auch die große Brücke über´s Grundtal. Wenn ab und an von der Wiedereröffnung der Strecke die Rede ist, bleibt wohl der Wunsch der Vater des Gedanken.
Wir biegen links ein auf den rot gekennzeichneten Weg. Auf ca. 800 Höhenmetern geht es eben dahin. Nach vier Kilometern sind wir am sogenannten Neuen Teich und weiter geht´s auf der roten Trasse, die hier ein Stück mit der blauen vereint ist. Da sind wir richtig, denn vom Alten Teich führt der blaue Pfad scharf rechts in den Wald – also den Abzweig nicht verbummeln. Ein kurzes Stück durch den Busch bergab und wir erreichen nach Überquerung des Neuhäuser Bachs die Asphaltstraße. Immer parallel zum Bächlein marschieren wir talwärts. Rasch verlieren wir an Höhe, die Hänge streben einander zu, das Tal wird enger.
Rechts und links tauchen imposante Felsgebilde auf. Wir haben das Naturreservat Buchen am Neuhäuser Bach erreicht. Seit 1994 ist das Areal geschützt, um den ursprünglichen Buchenbestand zu erhalten. Bis zu 200 Jahre sind sie – die alten Bäume. Ihr leuchtendes Grün kündet vom Frühling im Gebirge und das bunte Herbstlaub malt das Tal in kräftigen Farben.
Aber auch bei dickem Nebel sind wir hier schon unterwegs gewesen. Da konnte man kaum die nächste Wegbiegung erkennen.
Wenn der Talgrund fast erreicht ist, taucht plötzlich eine große Wasserfläche auf. Wir stehen am Ufer der alten Komotauer Talsperre. Errichtet zwischen 1899 und 1904 führte sie den Neuhäuser und Gröllbach zusammen und staute dort das Trinkwasser für Komotau. Der Damm ist 31 Meter hoch und 153 Meter lang. Begehbar ist er leider nicht. Die Talsperre ist heute Technisches Denkmal. Vor der Staumauer stürzt ein Bach über Kaskaden den Hang hinab.
Entlang der Talsperre sind wir an einem Gedenkstein mit Kreuz und Marienstatue vorbeigelaufen. Die Inschrift weist auf den Stifter hin – „Gewidmet von Johann Reichl No.16 – 1868". Aber den Grund erfahren wir nicht, der es ihm wert war, hier ein Denkmal zu errichten.
In der Schlucht am Bach entlang erreichen wir nach ca. zwei Kilometern die Talstraße im Grundtal. Uns ist es auch als Assigbachtal vertraut. Die Moorwässer kommen vom Gebirge herunter und haben eine bräunliche Farbe. Vielleicht erinnerte der Geschmack des Wassers an Essig – in erzgebirgischer Mundart „Assig" - wer weiß. Der Gedanke kam uns einfach, als wir über Namen und Bezeichnungen der Landschaft reflektierten.
Ein Stück noch gen Komotau – in der ersten Grundmühle wollen wir uns stärken. Aber auch die zweite Mühle bietet Einkehr. Sie liegen ca. anderthalb Kilometer auseinander.
Drei Mühlen waren es einst – die Kleinmühle, die Zeinmühle und die Dörnmühle. Diese ist verfallen, war allerdings bis in die 80er Jahre des 20.Jahrhunderts noch Gasthaus und bot auch Unterkunft. Internet- Sachbearbeiter Helmut Mürling war am 2.10.1990 sicher einer der letzten Gäste.
Das Grundtal ist beliebter Ausflugsort nicht nur für die Komotauer, die auch schon mal zu Fuß oder per Rad hierher kommen.
Die Autokennzeichen verraten, daß viele sächsische Touristen das Tal oder vielleicht nur die preiswerte Einkehr lieben.
Unweit der ersten Grundmühle stand am Wegesrand ein Obelisk mit Medaillon für Prof.Schmidt, den Leiter des Komotauer Erzgebirgsvereins, der 1895 am Triglav in Slowenien tödlich verunglückte.
Wir haben gerastet, Energie für den Aufstieg getankt und machen uns nun auf den langen Weg im Tal zurück zu den Höhen.
Wenigstens bis zu dritten Grundmühle wollen wir uns die Straße „schenken" und nehmen den Pfad am rechten Ufer des Assigbaches aufwärts. Am Anfang ist er an manchen Stellen nur einen Fuß breit, um dann wieder bequemer zu werden. Wir laufen über den kleinen Campingplatz hinter der zweiten Grundmühle und sind nach insgesamt zwei Kilometern bei der dritten, verfallenen Mühle. An der Straße geht es nun am linken Bachufer das Tal aufwärts. Wir begegnen technischen Zeugen der Wasserversorgung der Stadt Komotau.
Steil ragen die Berghänge rechts und links hoch. Etwa acht Kilometer zieht sich der Weg bis wir auf den rot markierten Wanderpfad von Sebastiansberg herunter treffen. Wir halten uns rechts und müssen straff den Berg hinauf. Die alte Eisenbahntrasse beschrieb hier eine große Schleife, um das Tal zu queren. Gegenüber auf der Höhe war der Bahnhof von Sebastiansberg. Man kann die Bahnlinie bei aufmerksamem Umschauen durchaus erahnen, und nachdem der Aufstieg geschafft ist, überschreiten wir sie sogar. Am Weg bleiben wir vor dem Patzelt-Denkmal stehen und lesen, daß hier am 13.Oktober 1912 Franz Patzelt vom plötzlichen Tode ereilt wurde.
Vorbei an einem kleinen Teich erreichen wir wieder die Wegekreuzung, an der wir auf dem Hinweg zum ersten Mal auf die rote Markierung trafen.
Wir biegen nach links und nach etwa drei Kilometern stehen wir an unserem Ausgangspunkt – dem Grenzübergang Reitzenhain.

Wanderkarten: Kompaßwanderkarte Mittleres Erzgebirge
Edice Klubu Ceskych Turistu Nr.5 Chomutovsko a Mostecko
 
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