Skitour von Satzung nach Sebastiansberg 25 km- Gegenwart - Unsere Landschaft

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Skitour von Satzung nach Sebastiansberg 25 km- Gegenwart

Skitour, Bahnreise, Wanderungen
Unsere Skitour
von Beate und Manfred Kreher
Trotz Klimaveränderung wollen wir uns an unser schönes verschneites Erzgebirge erinnern. Dorthin in die Kammregion werden wir bei dieser Skitour entführt.
Eine Skitour von Satzung über den alten Preßnitzweg nach Sebastiansberg und zurück (25 km )
Hoch oben auf dem Kamm, wo das Gebirge rau und unwirtlich scheint, liegt die Hirtsteingemeinde Satzung. Fragt man die Einwohner nach den Jahreszeiten hier, kriegt man meist zur Antwort, dass die Satzunger nur zwei Jahreszeiten kennen: Winter und strengen Winter. Die Gebirger haben wenigstens den Humor nicht verloren.
Über die freien Hochmoorflächen weht meist ein unangenehmer Wind. Und ziemlich oft im Jahreslauf deckt dicker Nebel die Landschaft zu. Hier wollen wir auf Skitour gehen ?
Wenn man sich einen sonnigen Wintertag aussucht und den warmen Anorak anzieht, ist eine Tour hier oben wirklich reizvoll. Vielleicht glitzert dazu noch ein bißchen Raureif ?
In der Ortsmitte am „Erbgericht" geht unsere Skitrasse über die Höhe nach Süden auf den Wald zu. Hier in 850 Metern Höhe ziehen wir auf kahler Hochfläche unsere Spur.
Der Pfad ist nicht markiert, aber in jeder guten Wanderkarte zu finden. Auch das Faltblatt „Rund um den Hirtstein", von der Gemeinde herausgegeben, leistet seinen Dienst für unsere Tour. Es ist der alte Preßnitzweg, der direkt auf die Staatsgrenze zuführt. Nach etwa einem Kilometer treten wir in den Wald ein. Der Hügel, 890 Meter hoch, den wir „erklommen" haben, ist namenlos. Schnurgerade schwingt sich die Waldschneise abwärts. Die Natur hier oben verdient es, streng geschützt zu werden. Auch wir wünschen uns, dass der ursprüngliche Zustand erhalten bleibt und typische Moorflora weiterhin gedeihen kann.
Drei Kilometer sind es vom Ort bis zum Wandergrenzübergang. Im Winter ist er immer offen. Es gibt Bestrebungen, dassWanderer und Radler ganzjährig über die Grenze wechseln können. Für Skitouren ist die Gegend attraktiv und es ziehen sich zahlreiche Spuren durch die weiße Pracht hinüber und herüber.
Eine Tafel zeigt uns, dass wir an der Grenze stehen und gleich dahinter auf der Trasse, die einst Sebastiansberg mit der Stadt Preßnitz verband. Ab hier ist die Strecke blau markiert und wir wenden uns nach links. Meist sind wir hier allein auf Achse, aber bei guten Wintersportverhältnissen zieht es zahlreiche „Skihasen" auf Langläufern hierher. Wir laufen immer parallel zur Staatsgrenze.
Mächtig erhebt sich der fast 1000 Meter hohe Haßberg. Von oben bietet sich eine phantastische Rundsicht über den Kamm. Auf Skiern ist diese Extratour allerdings etwas beschwerlich und man sollte sich eine Wanderung hierher vornehmen, wenn das Land wieder grünt.
Unser Weg, einst sogar Bezirksstraße, geht auf Ulmbach zu, einem Nachbarort von Satzung. Heute erahnt man nur die Besiedlung dieses Fleckens, der durch die Schwarze Pockau von Satzung getrennt ist. Vor 100 Jahren gab es 175 Ulmbacher und das Gasthaus „Deutsches Haus" zog wegen seines guten Bieres auch die Satzunger an. Heute steht nur noch ein einziges, allerdings halb verfallenes Gebäude.
Es gibt also nichts mehr zu sehen hier und deshalb nehmen wir nach etwa drei Kilometern von der Grenze den Pfad, der am Glasberg rechts einbiegt. Im Moor des Sonnenberger Reviers entspringt der Assigbach, den wir schon von anderen Touren kennen.
Eine Begegnung mit Hirsch und Reh ist nicht ausgeschlossen. An der großen Fütterung im Wald herrscht immer Betrieb. In großem Bogen um die Torfe des Sonnenberger Reviers herum, laufen wir direkt auf Sebastiansberg zu. Es geht nochmal in eine Senke hinab, in der wir den Assigbach überqueren. Links von uns befindet sich der große, bis zu zehn Metern tiefe Sebastiansberger Torfstich, in dem noch heute gearbeitet wird. Dort hat man Hans Schreiber ein Denkmal gesetzt, der sich um die Förderung des Torfabbaus verdient gemacht hat. Sogar ein Moormuseum hatte Sebastiansberg einst. Seine Exposition wurde jedoch nach Komotau verbracht.
Aus der Senke müssen wir hinauf auf den Hügel und sehen schon den Ort in geringer Entfernung. Der sogenannte Kuhbrückenweg war früher eine Allee. Wenige windzerzauste Bäume entlang des Weges lassen dies noch ahnen.
Wir stehen in Sebastiansberg direkt an der Hauptstraße, die den Ort heute umfährt. Sebastiansberg war einmal ein bedeutsamer Ort im Gebirge mit bis zu 2000 Einwohnern. Interessante Details zu Geschichte findet der interessierte Heimatfreund in der Folge 3 der Komotauer Jahrbücher. Sie können diese unter alaunsee@komotau.de bestellen.
Die königlich-freie Bergstadt stand als „Bollwerk" an der Handelsstraße Leipzig – Prag und konnte sich rühmen, zweithöchstgelegene Stadt im Erzgebirge zu sein. „Basberg", wie es noch manchmal genannt wird, wurde ähnlich wie Marienberg in rechtwinkligen Gebäude-gevierten gebaut. Wenn man auf dem Marktplatz steht, wird das deutlich. Heute ist der Zustand der alten Häuser, von denen einst fast jedes eine Schneetür hatte, eher trostlos. Die Kirche wurde abgerissen. Moormuseum, Korbflechtschule und zahlreiche Gasthäuser machten den Ort früher zu einem Anziehungspunkt.
Gastronomie unterschiedlichster Güte gibt’s immer noch und wir stärken uns erstmal für den Rückmarsch.
Wer nicht den gleichen Weg benutzen will, dem sei eine andere Trasse empfohlen.
Der rot markierte Fernwanderweg E3 geht ca. anderthalb Kilometer direkt an der Straße lang nach Neudorf b.S.. Wir mögen`s geruhsamer und scheuen nicht den kleinen Umweg dorthin, zumal wir ja sonst unsere Skier tragen müßten. Zunächst geht es die Allee ein Stück zurück, bevor wir auf der Kuppe nach links müssen. Am Waldrand führt ein alter Hohlweg direkt auf Neudorf zu. Wir laufen parallel dazu auf der verschneiten Hochfläche.
Schon bald erreichen wir die Häuser von Neudorf und nehmen am Bahnhof den roten Wanderweg Richtung Sonnenberg. Wir biegen nach etwa fünf Kilometern am Abzweig aber rechts ab auf den unmarkierten Waldweg, links hinunter ginge es zum Bahnhof von Sonnenberg.
Straff bergauf haben wir uns schon bald auf 900 Höhenmeter gekämpft. Immer geradeaus in nördliche Richtung laufen wir direkt auf die Grenze zu. Nach knapp drei Kilometern hat uns der blaue Weg wieder, auf den wir nach links einbiegen. Grenzsteine und Warnschilder machen uns aufmerksam, daß wir schon fast in Sachsen sind. Ein Stück entlang der grünen Grenze und von rechts kommt der Preßnitzweg herüber.
Satzung ist noch nicht zu sehen, aber wir wissen, daß wir es gleich geschafft haben. Schon bald grüßt der Hirtstein herüber und wir sind am Ziel.


Am Kamm des Erzgebirges bei Sebasiansberg
Kleinhan im Winter
Im Vordergrund der Gedenkstein der am 11.7.1945
ermordeten Kleinhaner Bürger (Foto von Manfred Kreher)
Rudelsdorf
 
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